Grover
Polyadditionsreaktionen ähneln Polykondensationsreaktionen, da sie ebenfalls Stufenreaktionen sind, jedoch ohne Abspaltung niedermolekularer Nebenprodukte. Die Reaktion ist eher exotherm als endotherm und kann daher nicht beliebig gestoppt werden. Typisch für Polyadditionsreaktionen ist, dass einzelne Atome, normalerweise H-Atome, von einem Monomer zum anderen wandern, wenn sich die beiden Monomere durch eine kovalente Bindung verbinden. Die Monomere müssen wie bei Polykondensationsreaktionen in stöchiometrischen Mengen zugegeben werden. Diese Reaktionen beginnen nicht spontan und sind langsam.
Bei der Herstellung von Thermoplasten spielt die Polyaddition keine wesentliche Rolle. Es wird häufig bei vernetzten Polymeren angetroffen. Polyurethan, das entweder ein Thermoplast oder ein Duroplast sein kann, wird durch die Reaktion von multifunktionellen Isocyanaten mit multifunktionellen Aminen oder Alkohol synthetisiert. Duroplastische Epoxidharze werden durch Polyaddition von Epoxiden mit Härtern wie Aminen und Säureanhydriden gebildet.
Beim Vergleich der Kettenreaktionspolymerisation mit den anderen beiden Polymerisationsarten sind die folgenden prinzipiellen Unterschiede zu beachten: Die Kettenreaktionspolymerisation, oder einfach Polymerisation genannt, ist, wie der Name schon sagt, eine Kettenreaktion.
Nur einzelne Monomermoleküle addieren sich zu einem reaktiven wachsenden Kettenende, außer bei der Rekombination von zwei Radikalkettenenden oder Reaktionen eines reaktiven Kettenendes mit einem hinzugefügten Modifizierungsmolekül. Die Aktivierungsenergie für die Ketteninitiierung ist viel größer als für die anschließende Wachstumsreaktion und das Wachstum erfolgt daher sehr schnell.