Eine moralische Panik tritt auf, wenn ein Ereignis oder eine Gruppe auftaucht, die das Boot der Gesellschaft so erschüttert, wie der Eisberg die Titanic erschüttert hat, die Werte des Tages zu kentern droht und eine Panik auslöst, die für diejenigen, die nicht im Wahnsinn gefangen sind, völlig verwirrend ist.
Es ist eine seltsame und neue Idee, also muss sie zerstört werden!
Auf einer gewissen Ebene hat jeder Angst vor Veränderungen. Von dem Moment an, in dem wir schreiend aus dem sicheren, warmen Schoß unserer Mutter in die kalte Lebensrealität gezerrt werden, begegnen wir jeder neuen Erfahrung mit Zweifel und Misstrauen. Immerhin haben wir Rahmspinat probiert, nicht wahr, und sehen Sie, wie das ausgegangen ist! Manchmal wächst dieser Ressentiment zu einer Bestie aus Angst und Feindseligkeit, die ein Eigenleben entwickelt und durch die Köpfe normaler Männer und Frauen grassiert und sie in eine panische Menge verwandelt, die nach einem Ort sucht, an dem sie ihre Mistgabeln pflanzen können.
Rock'n'Roll
Das satanische Ritual, auch bekannt als der gefürchtete Sock Hop
In den gesunden 1950er Jahren, als Hausfrauen Schmorbraten kochten, während sie in High Heels und Perlen gekleidet waren, schlug ein erschreckender neuer Klang durch den Äther. Rock and Roll, genannt Teufelsmusik, wurde für alles verantwortlich gemacht, von der Zerstörung der moralischen Fasern der Jugend bis hin zu einer Zunahme von vorehelichem Sex und abweichendem Verhalten. Elvis Presley, Buddy Holly und andere Schlagersänger versetzten die Wachhunde der Gesellschaft in schäumende Panik, als weiße Männer Musik aufführten, die sie „schwarz klingen“ ließ und kulturelle Kluften aufbrach, die seit Generationen bestanden. Wahrhaftig, mit der Melodie von „Hound Dog“ ging die Welt unter.
Kirchen- und Gemeindeführer beschuldigten die NAACP (National Association for the Advancement of Colored People), diese neue Musik als teuflische Verschwörung zu organisieren, um die Werte der weißen Jugend zu korrumpieren. Die Ed Sullivan-Show konnte Elvis nur von der Taille aufwärts zeigen, um seine sexuell aufgeladenen Hüftbewegungen zu vermeiden, Connecticut ordnete an, dass das Konzert von Fats Domino abgesagt wurde, um die Unruhen zu verhindern, die sicherlich stattfinden werden, wenn junge Leute teilnehmen dürfen, und das Lied des Everly Brothers „Wake up“ Little Susie“ wird wegen seines angeblich unzüchtigen Inhalts aus dem Äther von Boston verbannt.
Bis heute werden Rock & Roll und die Musikgenres, die er hervorbrachte, immer noch der gleichen schrecklichen Verbrechen wie vor fünfzig Jahren beschuldigt, einschließlich Anschuldigungen und einer Klage, in der behauptet wird, dass der Song der Heavy Metal-Rockband Metallica das Lied Fade to Black mindestens eine Person zum Selbstmord geführt habe . Fundamentalistische christliche Organisationen beschuldigten Rockbands häufig der Backmasking, einem Verfahren, mit dem satanische Botschaften in Lieder eingefügt werden, die nur bei Rückwärtswiedergabe gehört werden konnten. Wenn Sie jemals versucht haben, eine Schallplatte rückwärts abzuspielen, werden Sie wissen, dass das, was Sie hören, eher dem Paarungsruf eines Elches ähnelt, der durch eine Wanne voller Wackelpudding gefiltert wird, als einer Reihe satanischer Befehle.
Verliese und Drachen
Hier gibt es Drachen und Psychosen.
D&D ist ein Rollenspiel, das in den 1970er Jahren entwickelt und in den 1980er Jahren populär gemacht wurde und auch heute noch bei Nerds, Geeks und Kellerbewohnern sehr beliebt ist. Im Laufe seiner Geschichte wurde dieses Spiel voller Fantasie und Abenteuer von Anschuldigungen geplagt, dass es satanische Anbetung, Zauberei und Hexerei fördert. Fragen Sie einen Nicht-Spieler nach D&D und Sie werden wahrscheinlich auch erfahren, dass es Depressionen, Selbstmordgedanken verursacht und zu Schizophrenie und psychotischen Ausbrüchen führen kann. Ist etwas davon wahr? Nein. Aber dank einer ausgewachsenen moralischen Panik glauben viele immer noch, dass zu viel Fantasie Satanisten und Serienmörder hervorbringt.
Mehrere Personen haben ausführlich über die Gefahren von Rollenspielen geschrieben, darunter Patricia Pulling, die TSR, die Firma, die D&D vertrieb, verklagte und behauptete, sie seien für den Selbstmord ihres Sohnes verantwortlich. Als ihr Anzug scheiterte, gründete sie die sehr lahm benannte Organisation BADD, Bothered About Dungeons and Dragons. Um zu beweisen, dass sie sich wirklich an diesem unschuldigen Rollenspiel störte, begann sie einen persönlichen Kreuzzug, der den Rest ihres Lebens dauern sollte, obwohl sie so unbequeme Probleme hatte, dass sie kein wirkliches Verständnis von D&D oder den okkulten Kräften hatte, für die sie behauptete, D&D rekrutiert zu haben.
James Dallas Egbert III war die unbeabsichtigte Ursache einer weiteren Welle moralischer Panik, als er aus den Versorgungstunneln unter der Michigan State University verschwand. Trotz der Tatsache, dass Egbert noch nie in seinem Leben D & D gespielt hatte, bemerkte der Privatdetektiv, der beauftragt wurde, den vermissten Jugendlichen zu finden, gegenüber den Medien, er glaube, dass Egbert zum Zeitpunkt seines Verschwindens eine Live-Action-Version von D & D gespielt hatte. Obwohl völlig falsch, berichteten die Medien dies als Tatsache und bald war es die akzeptierte Geschichte. In Wirklichkeit hatte Egbert einen Selbstmordversuch unternommen, war gescheitert und hatte sich einen Monat lang versteckt, während er sich erholte. Diese Geschichte führte zum Schreiben und Ausstrahlen des Films „Monsters and Mazes“, einem dünn fiktionalen Bericht über den Fall Egbert, in dem der Protagonist beim Spielen von D & eine psychotische Pause erlitt.D und konnte die Realität nicht von seinen Fantasien trennen.
Videospiele
Von dem ersten Mal an, als sich Geschwister bei einer Partie Pong schwarz und blau schlugen, erklärten die übermäßig wachsamen Wachhunde des Status Quo Videospiele zu Trainingswerkzeugen für Gewalt, Chaos und Mord.
Jedes Spiel von Asteroids bis Zaxxon wurde als gefährlich bezeichnet und ermutigte die Jugend des Tages, Stunden damit zu verbringen, Gewalttaten und Zerstörungen zu begehen, ohne dass es irgendwelche Auswirkungen gab, außer dass sie ihre gesamte Erlaubnis für ihre Arcade-Orgien vergossen.
1983 sollte in Connecticut eine Videospiel-Arcade in demselben aufgeschlossenen Zustand eröffnet werden, der Rockkonzerte aus Angst vor tanzinduzierten Unruhen verbot. Die Arcade-Gegner erklärten, der Ladenbesitzer würde „ihre Jugendlichen hypnotisieren, ihnen das Essensgeld rauben, ihnen ein Zentrum für illegalen Drogenhandel bieten und den Untergang des Jugendbaseballs, des Musikunterrichts und, ja, der sehr scholastischen Eignungstests“ verursachen der Gemeinschaft" (New York Times, 27. April 1983). Sie schafften es zu vergessen, Satanismus zu erwähnen, aber ich bin mir sicher, dass es ein versehentliches Versehen war.
Bis 1993 sorgten Ego-Shooter-Spiele und Spiele, die zum ersten Mal Live-Action darstellten, für ein realistischeres Spielerlebnis, und die Panik der Eltern stieg schnell an. Senator Joseph Lieberman, Verfechter der moralischen Empörung und geschworener Feind des elektronischen Spaßes in jeder Form, erklärte, dass diese Spiele den R-bewerteten Filmen gleichwertig seien und an Kinder vermarktet würden. Es wurden senatorische Anhörungen einberufen, und führende Mitglieder der elektronischen Unterhaltungsindustrie wurden aufgefordert, sich für ihre magische Technologie und ihren korrumpierenden Inhalt zu verantworten. Nach den Anhörungen verabschiedete die Spieleindustrie ein selbst auferlegtes Bewertungssystem mit einer Reihe von Bewertungsstufen, um eine Vielzahl von Inhalten wie Gewalt und Sexualität darzustellen, um sicherzustellen, dass sich Kinder überall nach den Spielen mit den höchsten Gewaltbewertungen und dem Versprechen digitalisierter Sexualität sehnen.
Im Jahr 1999 lösten die Columbine-Morde eine weitere Ebene der Panik aus, als die Eltern erfuhren, dass die Verdächtigen bei diesen Schießereien viel Zeit damit verbrachten, Ego-Shooter-Spiele wie Doom und Quake zu spielen. Die Medien schürten die Flammen der Angst, und bald erklärten Eltern, Aktivisten und Regierungsbeamte gleichermaßen den Vorfall für Videospiele, die ihre Kinder tatsächlich zu Mördern ausbildeten. Präsident Clinton forderte vom Surgeon General eine Studie über die Auswirkungen von Videospielen und anderen Medien auf Kinder. Die Ergebnisse machten deutlich, dass Mediengewalt jeglicher Art wenig bis gar keinen Einfluss auf das Verhalten von Kindern hatte. Tatsächlich stufte es Videospiele als zehntwichtigster Risikofaktor ein, weit hinter Elementen wie Armut, Drogenmissbrauch, natürlicher Aggression und einer gewalttätigen Erziehung.Seit der Bericht veröffentlicht wurde, wurde er fast überall von denen ignoriert, die immer noch ihre Fackeln schwenken und aus Protest gegen die Gefahren von Videospielen heulen, weil jeder weiß, dass man der Wissenschaft nicht trauen kann, schließlich haben sie Videospiele an erster Stelle entwickelt .