Wer hat die ersten standardisierten Intelligenztests in den USA erstellt?

Henry Herbert Goddard, ein Quäkerschullehrer und Psychologe, führte 1910 die ersten amerikanischen standardisierten Intelligenz- und Eignungstests durch und erfand den Begriff IQ oder Intelligenzquotient. Diese Tests wurden erstmals 1911 an öffentlichen US-amerikanischen Schulen eingesetzt und halfen Goddard und anderen, Menschen aufgrund von Testergebnissen mit niedrigem IQ als "schwachsinnig" einzustufen.

Goddard hatte in gewisser Weise einfach standardisierte Tests importiert, die in Frankreich von Alfred Binet entwickelt wurden, und begann, US-Krankenhäuser, Schulen und Gerichtssäle zu drängen, sie zu verwenden.

Laut Goddard resultierte Geistesschwäche sowohl aus genetischen und ererbten Faktoren als auch aus der Umgebung, in der die Kinder aufgewachsen waren. Der wichtigste Faktor war jedoch das, was Goddard "schwache Vererbung" nannte. 1904 wurden 150.000 Amerikaner als schwachsinnig eingestuft.

Goddards berühmteste Studie war eine Monographie von 1912 mit dem Titel "The Kallikak Family", in der die Psychologin die Geschichte einer bestimmten, unruhigen Familie, nämlich Deborah Kallikak und ihrer Verwandten, untersuchen wollte, um festzustellen, was Schwachsinn verursachte.

Goddard hat keinen Intelligenztest erfunden. Er *übersetzte* Alfred Binets Test aus dem Französischen ins Englische, erstmals 1908, obwohl die Version von 1910 besser bekannt ist. Er hat auch den Begriff IQ nicht erfunden und ihn auch nicht in Bezug auf seine Übersetzung des Binet-Tests verwendet. Binet benutzte den *Unterschied* zwischen dem geistigen und dem chronologischen Alter. Es war ein deutscher Psychologe namens William Stern, der dachte, dass es sinnvoller wäre, den MA durch die CA zu teilen. In Amerika wurde diese Methode erstmals vom Stanford-Psychologen Lewis Terman angewendet, der den Binet-Test (üblicherweise als Stanford-Binet bekannt) überarbeitet und erweitert hat.