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Spinnenseide, die Seide, mit der eine Spinne ihr Netz spinnt, gilt heute als eines der stärksten Materialien, die jemals gefunden wurden. So stark, dass Wissenschaftler versuchen, diese für den Bau von Aufbauten, Körperpanzern etc. künstlich herzustellen. Das überrascht, denn das Seidengewebe einer Spinne sieht mit bloßem Auge zerbrechlich und zart aus. Der Grund für diese Stärke kann in den Genen der Spinne liegen.
Die Grundvoraussetzung für die Stärke der Seide ist die Geschwindigkeit, mit der sie aus dem Spinnenkörper gewebt wird. Es geht jedoch um mehr als nur die Geschwindigkeit. Wissenschaftler haben genetische Forschungen durchgeführt, um die Ursache für diese Stärke herauszufinden. Sie entdeckten, dass das Fibroin-Molekül dieser Seide aus zwei Elementen besteht – gut organisierten und strukturierten Mikrokristallen und ineinandergreifenden, amorphen Knäueln. Die Mikrokristalle nehmen 20 bis 25 Prozent des molekularen Raums ein und helfen dabei, die Verbindung zwischen verschiedenen Fibroinmolekülen herzustellen. Die amorphen Knäuel hingegen sind trocken und steif, jedoch im Gegensatz zu Glas, das ebenfalls steif und spröde ist. Diese Verwicklungen verursachen die Steifigkeit der Fasern. Beim Hin- und Herschieben glätten sich die Seidenknoten und lassen die Seide sich dehnen, ohne abzureißen.Dies ist der Grund für die extreme Festigkeit und Flexibilität von Spinnenseide. Spinnenseide kann um etwa 5 Prozent gedehnt werden und behält dennoch ihre ursprüngliche Form, im Gegensatz zu Kevlar, das nur um etwa 3 Prozent gedehnt werden kann.