Abel
Als Ideologe der indischen Verfassung und des indischen Gemeinwesens sind Nehrus Beiträge nicht zu leugnen. Die von ihm vorgebrachte Grundüberlegung des Säkularismus war gültig, dass eine plurale, multireligiöse Zivilgesellschaft wie die indische nur dann harmonisch und vereint bleiben könne, wenn sie auf religiöse Toleranz und die Trennung von Religion und Politik gestützt werde. Der Fehler bestand jedoch darin, dass er nicht betonte, dass das säkulare Ethos der indischen Gesellschaft auf zwei Faktoren beruht. Dass Hindus die Mehrheit der Bevölkerung des Landes ausmachten und dass hinduistisches Ethos auf tiefster intellektueller und spiritueller Ebene fest an religiöse Toleranz und Respekt gegenüber anderen Religionen glaubte.
Wenn die Mehrheit der Menschen in Indien keine Hindus wären, wäre Indien kein säkulares Land gewesen. Anstatt dies zu betonen, hat Nehru die hinduistische Mehrheit etwas in die Defensive gedrängt und den indischen Säkularismus auf die Bestätigung durch die Minderheiten, dass die Mehrheit säkular ist, vorausgesagt. Dies führte zu einer gewissen Abwehrhaltung und selbstbewussten Verleugnung ihrer religiösen und kulturellen Identität durch die hinduistische Gemeinschaft,