Raoul
In der Wirtschaftsanalyse werden die Auswirkungen eines Projekts auf die Gesamtwirtschaft untersucht. Es ist der soziale Nutzen eines Projekts, der seinen sozialen Kosten entspricht. Somit wird ein Projekt aus seiner sozialen Sicht betrachtet und nicht aus der Sicht eines einzelnen Eigenkapitalgebers, des Kapitals. In der ökonomischen Analyse werden auch die Spillover-Effekte oder ergänzende Nutzen und Kosten berücksichtigt und der Analyseumfang geht über den direkten Nutzen und die Kosten hinaus und umfasst auch den indirekten Beitrag. Darüber hinaus werden in der ökonomischen Analyse Schattenpreise oder Gleichgewichtspreise von Produktionsfaktoren verwendet, während in der Finanzanalyse Marktpreise in Dienst gestellt werden.
Ein dritter Unterschied besteht darin, dass Steuern und Subventionen in der wirtschaftlichen Analyse als Transferzahlungen gelten und von Nutzen und Kosten ausgeschlossen sind. In der Finanzanalyse hingegen werden Steuern und Subventionen nicht als Transferzahlungen betrachtet. Steuern sind als Leistungen enthalten. Viertens ist die wirtschaftliche Analyse neutral gegenüber der Einkommensverteilung und dem Kapitalbesitz. Dies ist bei der Finanzanalyse nicht der Fall.
Die Finanzanalyse bestimmt die finanzielle Tragfähigkeit von Projekten und die voraussichtliche Rendite des Eigenkapitals eines Investors. Die möglichen Finanzierungsquellen eines Projekts sowie dessen Rückzahlungspotenzial werden daraufhin untersucht, ob das Projekt rentabel ist.