Dovie
Unterscheidungen zwischen Beratung und Psychotherapie
Hahn (1953) schreibt: „Ich kenne nur wenige Berater oder Psychotherapeuten, die vollkommen zufrieden sind, dass klare Unterscheidungen getroffen wurden“. Hahn weist weiter darauf hin, dass die umfassendsten Übereinstimmungen darin bestehen, dass Beratung und Psychotherapie nicht klar unterschieden werden können; Berater praktizieren das, was Psychotherapeuten als Psychotherapie betrachten, und Psychotherapeuten praktizieren, was Berater als Beratung betrachten, und trotzdem sind sie unterschiedlich.
Blocher (1966) unterscheidet zwischen Beratung und Psychotherapie, indem er darauf hinweist, dass die Ziele der Beratung in der Regel entwicklungspädagogisch-präventiv und die Ziele der Psychotherapie in der Regel heilbar-justierend-therapeutisch sind. Er beschreibt diese fünf Grundannahmen über Klient und Berater, die beide unterscheiden:
1) Beratungsklienten werden nicht als "psychisch krank" angesehen, sondern als fähig angesehen, Ziele zu wählen, Entscheidungen zu treffen und generell Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen und zukünftige Entwicklung.
2) Die Beratung konzentriert sich auf Gegenwart und Zukunft.
3) Der Kunde ist ein Kunde, kein Patient. Der Berater ist keine Autoritätsperson, sondern im Wesentlichen Lehrer und Partner des Klienten auf dem Weg zu gemeinsam definierten Zielen.
4) Der Berater ist weder moralisch neutral noch amoralisch, sondern hat eigene Werte, Gefühle und Standards. Obwohl der Berater diese den Klienten nicht unbedingt aufzwingt, versucht er oder sie nicht, sie zu verbergen.
5) Der Berater konzentriert sich auf die Verhaltensänderung, nicht nur auf die Schaffung von Einsichten.